KI Recruiting: Chancen und Risiken

KI Recruiting

Künstliche Intelligenz (KI) hält immer stärker Einzug in den Personalbeschaffungsprozess. Laut einer aktuellen Umfrage von Greenhouse setzen bereits 89% der befragten Personaler KI Recruiting ein. Mehr als zwei Drittel nutzen diese Technologien sogar mehrmals pro Woche oder täglich.

KI kann den Bewerbungsprozess effizienter machen, passendere Kandidaten identifizieren und möglicherweise sogar Vorurteile reduzieren. Doch viele Personaler misstrauen den neuen Technologien noch oder haben Bedenken bezüglich inhärenter Verzerrungen.

In diesem Blogartikel erfahren Sie,

  • welche KI-Anwendungen in der Personalbeschaffung genutzt werden,
  • welche Vorteile KI bieten kann,
  • welche Risiken bestehen
  • und wie Unternehmen KI fair und verantwortungsvoll einsetzen können.

KI Recruiting Einsatz in der Personalbeschaffung

Folgende KI-Anwendungen kommen in der Personalbeschaffung bereits zum Einsatz:

Generative KI

Mit generativer KI können Texte, Bilder oder Videos auf Knopfdruck erzeugt werden. In der Personalbeschaffung kann dies beispielsweise für das Verfassen von Stellenanzeigen oder automatisierte Kommunikation mit Bewerbern eingesetzt werden.

Digitale Verwaltungssoftware

Digitale Verwaltungstools übernehmen zeitaufwändige administrative HR-Aufgaben. Dies ermöglicht es Personalern, sich auf strategischere Tätigkeiten zu fokussieren.

Lebenslauffilterung

Bei der Lebenslauffilterung durchsucht Software eingehende Bewerbungen nach bestimmten Keywords, Abschlüssen oder Berufserfahrungen. So kann eine Vorauswahl geeigneter Kandidaten getroffen werden.

Laut der Umfrage erfolgt bereits bei 46% der Unternehmen der Großteil oder sogar die gesamte Kommunikation zwischen Bewerber und Unternehmen über ein KI-System. Menschliche Personaler kommen kaum noch zum Einsatz.

Vorteile von KI in der Personalbeschaffung

KI-gestützte Prozesse versprechen eine Reihe von Vorteilen:

Effizienzsteigerung

Indem Computer zeitintensive administrative Aufgaben übernehmen, können Personaler ihre knappen Ressourcen gezielter für strategische Tätigkeiten einsetzen.

Identifikation passender Kandidaten

Durch das Scannen großer Datenmengen kann KI vielversprechende Bewerber identifizieren, die einem menschlichen Personaler möglicherweise durch die Lappen gegangen wären.

Reduzierung menschlicher Voreingenommenheit

KI-Systeme treffen datenbasierte Entscheidungen ohne menschliche Emotionen oder Vorurteile. So könnten sie faire und inklusive Auswahlprozesse begünstigen.

Risiken des KI Recruiting Einsatzes in HR

Die Nutzung von KI birgt jedoch auch Risiken:

Intransparenz der Systeme

Für Personaler ist oft nicht nachvollziehbar, warum ein KI-System bestimmte Kandidaten auswählt oder ablehnt. Es besteht die Gefahr, dass diskriminierende Muster aus vergangenen Entscheidungen reproduziert werden.

Vertrauensverlust

Laut der Umfrage vertraut fast die Hälfte der Personaler KI-Einstellungstools nicht vollständig. Sie befürchten Fehlentscheidungen oder eine Verstärkung bestehender Vorurteile. Dies kann zu Akzeptanzproblemen führen.

Verlust menschlicher Kontrolle

Fast jeder zweite Befragte äußerte in der Umfrage Bedenken hinsichtlich einer übermäßigen Abhängigkeit von KI ohne ausreichende menschliche Kontrolle. Automatisierte Systeme können den persönlichen Kontakt und die Empathie aus dem Bewerbungsprozess verdrängen.

So gelingt fairer KI-Einsatz in der Personalbeschaffung

Damit die Chancen der neuen Technologien überwiegen, sollten Unternehmen KI verantwortungsvoll und fair nutzen. Folgende Richtlinien können dabei helfen:

Fokus auf den Menschen bewahren

KI sollte primär für zeitaufwändige administrative Aufgaben eingesetzt werden. Bei Entscheidungen, die Menschen betreffen, sollte stets ein Mensch die finale Kontrolle behalten.

Transparenz & Erklärbarkeit sicherstellen

Die Funktionsweisen von KI-Systemen sollten für alle Betroffenen – insbesondere die Personaler – möglichst transparent und nachvollziehbar sein.

KI kontinuierlich überprüfen

Um Verzerrungen entgegenzuwirken, müssen KI-Systeme regelmäßig auf diskriminierende Entscheidungsmuster getestet und neu trainiert werden.

Prozesse standardisieren

Strukturierte Auswahlprozesse mit einheitlichen, objektiven Kriterien sind die beste Grundlage für einen fairen, inklusiven und vorurteilsfreien Einsatz von KI.

Beispiele mit ChatGPT

ChatGPT kann an verschiedenen Stellen im Recruiting-Prozess sinnvoll eingesetzt werden, um Abläufe zu vereinfachen und zu beschleunigen:

1. Automatisierte Vorauswahl von Bewerbungen

ChatGPT kann automatsch programmiert werden, um eingehende Bewerbungsunterlagen nach bestimmten Kriterien wie Abschlüssen, Berufserfahrung oder Sprachkenntnissen zu filtern. Der Bot kann einerseits ungeeignete Kandidaten aussortieren, andererseits besonders passende Bewerber flaggen.

Beispiel: „Filtern Sie die 30 neuesten Bewerbungen auf die 5 vielversprechendsten Kandidaten für die ausgeschriebene Marketing-Manager-Stelle. Berücksichtigen Sie dabei nur Bewerber mit Hochschulabschluss und mindestens 3 Jahren Berufserfahrung im Online-Marketing.“

2. Kommunikation mit Bewerbern

Einfache Kommunikationsprozesse wie die Eingangsbestätigung von Bewerbungen oder die Beantwortung von Standardfragen können teilautomatisiert werden. Dies spart Ressourcen.

Beispiel: „Beantworten Sie die letzten 10 Bewerberanfragen zum Status ihres Bewerbungsverfahrens mit einem Standardtext, der den aktuellen Bearbeitungsstand wiedergibt.“

3. Erstellung von Stellenanzeigen

Auf Basis der Stellenbeschreibung kann ChatGPT ansprechende Stellenanzeigen generieren, indem es Textbausteine zu Aufgabengebieten und Anforderungen zusammenfügt. Der Personaler überarbeitet bei Bedarf den Text.

Beispiel: „Schreiben Sie eine Stellenanzeige für die Position Marketing Manager. Die Hauptaufgaben sind Konzeption der Marketingstrategie, Kampagnenplanung und Budgetverantwortung. Gefordert werden Hochschulabschluss in BWL/Marketing und 5 Jahre Berufserfahrung.“

4. Vorstrukturierung von Interviews

Der Bot kann ausgehend von der Stellenbeschreibung einen Leitfaden für das Vorstellungsgespräch erstellen inklusive potenzieller Fragen zu den gewünschten Fähigkeiten und Kenntnissen des Kandidaten.

Sinnvoll angewandt kann ChatGPT damit Recruiter bei routinierten Tätigkeiten deutlich entlasten. Die menschliche Kontrolle und Entscheidungshoheit bezüglich der Kandidaten bleibt bestehen.

Fazit

KI wird die Personalarbeit nachhaltig beeinflussen und bietet enorme Effizienz- und Innovationspotenziale. Um die Technologie jedoch vertrauensvoll und zum Wohle der Menschen einsetzen zu können, bedarf es strikter Richtlinien und menschlicher Aufsicht.

Nur durch einen verantwortungsbewussten und ethischen Umgang mit KI können Unternehmen die Vorteile nutzen und gleichzeitig Risiken mindern. Ob KI damit letztlich zu mehr Fairness und Vielfalt im Bewerbungsprozess beiträgt, liegt in der Hand der nutzenden Unternehmen.

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