Mitarbeitervergünstigungen und Corporate Benefits: Wie Unternehmen durch attraktive Benefits punkten können

Mitarbeitervergünstigungen und Corporate Benefits

Für Unternehmen wird es immer wichtiger, sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren. Denn qualifizierte Fachkräfte sind knapp – die besten Talente haben die Wahl. Um im Wettbewerb um die Top-Mitarbeiter zu bestehen, kommt es daher entscheidend auf die gebotenen Benefits an.

Laut einer aktuellen Umfrage sehen 69 Prozent der Arbeitnehmer die Zusatzleistungen als wichtigstes Kriterium dafür an, ein Stellenangebot anzunehmen oder abzulehnen. Eine durchdachte Auswahl an Vergünstigungen wird so zum strategischen Vorteil für Employer Branding und Recruiting.

State of the Art: Was Mitarbeiter sich wünschen

Die Präferenzen, welche Benefits für Arbeitnehmer besonders verlockend sind, unterscheiden sich je nach Branche, Berufsstand, Alter und aktueller Lebenssituation. Dennoch gibt es Vergünstigungen, die generell immer gut ankommen:

Flexible Arbeitsbedingungen

Viele Mitarbeiter möchten Beruf und Privatleben gut vereinbaren können. Variabler Arbeitsort und Arbeitszeiten stehen daher hoch im Kurs. Angebote wie Home Office, Gleitzeitmodelle, Vertrauensarbeitszeit oder zusätzliche Urlaubstage erleichtern die Flexibilität.

Gesundheits- und Wellness-Angebote

Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung liegen im Trend. Klassiker wie Zuschüsse für Sportstudios und Fitnesskurse erfreuen sich großer Beliebtheit. Auch entspannende Angebote wie Massagen am Arbeitsplatz oder Yoga-Kurse in der Mittagspause kommen sehr gut an.

Vergünstigungen für Pendelwege

Zuschüsse für ein Jobticket oder ein Leihfahrrad senken die Kosten für den Arbeitsweg spürbar. Noch komfortabler: Ein kostenloser Shuttle-Service oder Pool-Fahrzeuge für die täglichen Fahrten zwischen Büro und Bahnhof.

Zuschüsse für die Altersvorsorge

Die meisten Arbeitgeber beteiligen sich bereits an der betrieblichen Altersvorsorge. Diese Benefits sind für viele Bewerber selbstverständlich und oft sogar gesetzlich vorgeschrieben. Trotzdem wirken höhere Zuschüsse natürlich attraktiv.

Verpflegungsangebote am Arbeitsplatz

Kostenloses Obst oder vergünstigte Mahlzeiten im Betriebsrestaurant machen den Arbeitsalltag angenehmer. Noch stärker im Trend liegen zusammen genutzte Küchen, Koch-Events, Foodtrucks oder ein hauseigenes Bistro oder Café.

Familienfreundliche Zusatzleistungen

Großzügige Karenzzeiten nach der Geburt, flexible Arbeitsmodelle für Eltern sowie ein gutes Betreuungsangebot für Kinder kommen bei Mitarbeitern mit Familie sehr gut an. Auch die Pflege von Angehörigen will die Wirtschaft zunehmend unterstützen.

Zuschüsse für Hard- und Software

In vielen Berufsfeldern brauchen Mitarbeiter starke, aktuelle Hard- und Software. Finanzielle Unterstützung vom Arbeitgeber für private Notebooks, Smartphones, Tablets oder Software-Abos ist daher ein mehr als willkommener Benefit.

Weiterbildungsangebote

Möglichkeiten, sich fachlich und persönlich weiterzuentwickeln, sind für viele Arbeitnehmer essenziell. Die Unterstützung von Seminaren, Workshops, Sprachkursen oder Fortbildungsmaßnahmen wird daher überaus positiv aufgenommen.

Sabbaticals und andere Auszeiten

Längere bezahlte Freistellungen, etwa für Fortbildungen, Reisen oder die Pflege von Angehörigen, gewinnen an Bedeutung. Auch wenn Sabbaticals noch nicht flächendeckend üblich sind: Als Benefit sind mehrmonatige Auszeiten hoch attraktiv.

Strategisch vorgehen: Den Benefit-Mix perfektionieren

Um ein schlagkräftiges Angebot an Mitarbeitervorteilen auf die Beine zu stellen, ist eine strategische Herangehensweise unverzichtbar. Folgende Aspekte gilt es zu beachten:

Zielgruppe kennen

Die Attraktivität eines Benefits hängt stark von Faktoren wie Alter, Familienstand, Gender, Tätigkeitsfeld usw. ab. Die Angebote sollten daher auf die eigene Belegschaft – oder die gesuchten Zielgruppen bei der Rekrutierung – zugeschnitten sein.

Kultur beachten

Die Vergünstigungen müssen zur Unternehmenskultur und den eigenen Werten passen. In konservativen Strukturen kommen trendige Benefits wie Massage am Arbeitsplatz vielleicht nicht so gut an.

Bedarf analysieren

Mitarbeiter- und Bewerberumfragen, Analysen der Fluktuation und Kennzahlen zur Mitarbeiterzufriedenheit geben Aufschluss, welche Benefits wirklich benötigt werden.

Rahmenbedingungen prüfen

Sind z.B. flexible Arbeitszeitmodelle in der eigenen Branche oder mit den vorhandenen Tools überhaupt praktikabel? Eine Machbarkeitsprüfung verhindert unerfüllbare Versprechungen.

Kosten und Nutzen abwägen

Teure Extras müssen sich durch messbare Vorteile wie höhere Motivation, geringere Krankenstände und stärkere Bindung rechtfertigen lassen. Low-Budget-Benefits können aber auch mit wenig Aufwand viel bewirken.

Best Practices analysieren

Innovative Vergünstigungen der Konkurrenz, etwa bei Google, Apple und Co., können Inspirationen liefern. Die Angebote sollten aber zur eigenen Unternehmensgröße und -struktur passen.

Gesetzliche Anreize beachten

Manche Zusatzleistungen wie Jobtickets können steuer- und abgabenbefreit angeboten werden. Solche Möglichkeiten sollte man prüfen und nutzen.

Administration vereinfachen

Komplizierte Beantragung verringert die Akzeptanz. Die Vergünstigungen sollten mit möglichst geringem bürokratischem Aufwand zugänglich sein. Digitalisierung und Automatisierung helfen hier.

Employer Branding: Die Schaufensterfunktion der Benefits

Mindestens ebenso wichtig wie das Angebot selbst ist die geschickte Kommunikation der Benefits nach innen und außen. Nur wenn die Vergünstigungen bekannt sind und sich herumsprechen, entfalten sie ihre Wirkung für Arbeitgeberattraktivität und Employer Branding.

Interne Kommunikation

  • Benefits im Intranet und der Mitarbeiter-App ausführlich darstellen
  • In Print-Broschüren und -Postern über die Vorteile informieren
  • Info-Veranstaltungen und Workshops durchführen
  • Nutzende Mitarbeiter als „Benefit-Botschafter“ gewinnen
  • Feste Ansprechpartner für Fragen definieren

Externe Kommunikation

  • Benefits auf der Firmen-Website und in Stellenanzeigen herausstellen
  • Bewerbern schon im Erstkontakt die Vergünstigungen aufzeigen
  • Über Arbeitgeberbewertungs-Portale mehr Reichweite erzielen
  • Mitarbeiter als Markenbotschafter in die Außendarstellung einbinden
  • Pressemitteilungen und Social Media für Benefit-Marketing nutzen

Kreative Benefit-Ideen: Wie man sich abhebt

Benefits müssen nicht auf Klassiker wie Essensmarken und Fortbildungen beschränkt bleiben. Mit kreativen, unerwarteten Ideen kann man punkten und sich vom Wettbewerb abheben:

  • Exklusive Events wie Firmenfeiern in außergewöhnlichen Locations
  • Zugang zu Online-Lernplattformen und Bildungsangeboten
  • Kinderbetreuung während der Ferien oder an Schließtagen von Kitas und Schulen
  • Concierge- und Assistenz-Services für verschiedene Erledigungen
  • Angebote zur persönlichen Weiterentwicklung wie Achtsamkeits-Workshops
  • Kochkurse und gemeinsames Kochen mit gesunden Zutaten
  • Kostenlose Massagen und andere Wellness-Angebote am Arbeitsplatz
  • Leasing-Angebote für Dienstfahrräder zu attraktiven Konditionen
  • Unterstützung von gemeinnützigem Engagement der Mitarbeiter
  • Spenden von Arbeitszeit für Ehrenämter und Freiwilligentätigkeit
  • Mitarbeitertarife und Rabatte für Produkte und Dienstleistungen des Unternehmens
  • Kostenlose Ladestation für E-Autos auf dem Firmenparkplatz

Corporate Benefits clever kommunizieren

Natürlich sollten Benefits nicht nur angeboten, sondern auch geschickt nach innen und außen kommuniziert werden.

Interne Kommunikation:

  • Benefits im Intranet, der Mitarbeiter-App und Broschüren vorstellen
  • Informationsveranstaltungen und Workshops durchführen
  • Ansprechende Benefit-Videos drehen
  • Feste Ansprechpartner für Fragen definieren
  • Regelmäßige Erinnerungen per E-Mail
  • Benefits auf Team-Meetings präsentieren
  • „Benefit des Monats“ im Intranet vorstellen
  • Mitarbeitern ermöglichen, Benefits zu bewerten
  • Nutzung von Benefits positiv hervorheben

Externe Kommunikation:

  • Benefits auf der Karriereseite und in Stellenanzeigen hervorheben
  • Bewerbern schon im Erstkontakt die Vergünstigungen aufzeigen
  • Arbeitgeberbewertungs-Portale nutzen
  • Benefits über Employer Branding und Social Media bewerben
  • Pressemitteilungen zu besonderen Angeboten veröffentlichen
  • Mitarbeitern Anreize geben, die Benefits nach außen zu kommunizieren
  • Benefits in Imagefilmen und Produktvideos integrieren
  • Auch für die Community öffnen, z.B. öffentliche Vorträge im Unternehmen
  • Benefits zur Verbesserung der Work-Life-Balance herausstellen

Eine geschickte interne und externe Kommunikation sorgt dafür, dass die angebotenen Benefits auch bekannt werden und so ihre volle Wirkung entfalten.

Stolpersteine bei der Einführung eines Benefit-Programms

Die Einführung einer Mitarbeitervergünstigungen klingt einfach, steckt aber voller Tücken. Oft scheitert die Umsetzung eines Benefit-Programms an bestimmten Problemfeldern:

Unklare Ziele

Ohne konkrete Ziele lassen sich später kaum Erfolge messen. Sollen die Benefits zur Bindung beitragen? Oder neue Mitarbeiter anziehen? Die Wirkung bleibt unklar, wenn der Sinn nicht definiert ist.

Fehlende Analyse

Eine solide Bedarfsanalyse ist unverzichtbar. Welche Vergünstigungen passen zu meiner Belegschaft? Ohne Datengrundlage ist die Gefahr groß, am tatsächlichen Bedarf vorbei zu planen.

Undurchdachte Auswahl

Beliebig zusammengestellte Extras überzeugen selten. Der Mix sollte zur Firmenkultur passen und Anreize in den Phasen schaffen, wo die Fluktuation besonders hoch ist.

Unzureichende Kommunikation

Die besten Angebote nutzen nichts, wenn die Mitarbeiter nicht Bescheid wissen. Ohne klare, kontinuierliche Kommunikation bleiben viele Benefits ungenutzt.

Komplizierte Administration

Ein bürokratischer Dschungel bei der Beantragung schreckt Beschäftigte ab. Der Zugang zu den Vergünstigungen muss so einfach wie möglich gestaltet sein.

Fehlendes Empowerment

Wenn Führungskräfte die Benefits nicht aktiv unterstützen, werden sie kaum angenommen. Alle Vorgesetzten müssen zu Botschaftern der Angebote gemacht werden.

Unzureichende Ressourcen

Benefits kosten erst einmal Geld und Binden Kapazitäten. Ohne soliden Invest und eigene HR-Kapazitäten für die Einführung bleiben die Extras oft Stückwerk.

Zu kurzfristiger Ansatz

Nachhaltige Effekte brauchen Zeit. Wer bereits nach wenigen Monaten den Stecker zieht, kann die Wirkung der Benefits nicht realistisch beurteilen.

Eine sorgfältige Konzeption mit klaren Zielen, passender Auswahl und starker Kommunikation ist der Schlüssel, damit Employee Benefits gelingen und nicht an den typischen Stolpersteinen scheitern.

Fazit: Benefits sind ein strategischer Erfolgsfaktor

Mitarbeitervergünstigungen sind ein wichtiger Baustein, um die Arbeitgeberattraktivität zu steigern. Die richtige Auswahl an sinnvollen Benefits in Kombination mit einer klugen Kommunikationsstrategie wirkt sich positiv auf Employer Branding, Recruiting und Bindung aus.

Durch kreative Angebote kann man sich auch als Mittelständler oder Startup vom Wettbewerb abgrenzen. Bei der Konzeption sollten Faktoren wie Unternehmenskultur, Mitarbeiterstruktur und Machbarkeit allerdings nicht außer Acht gelassen werden. Insgesamt sind Benefits ein Tool, das noch deutlich strategischer und wirkungsvoller eingesetzt werden könnte.

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